Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Tipps und Tricks zum Unterbau und gestalterischen Aspekten
J.F.S
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Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von J.F.S »

Hallo zusammen!
Hier mal ein wenig zu meiner - im Entstehen begriffenen - Anlage. 2015 hat mich das Modellbahnfieber wieder gepackt. Zuvor war fast 15 Jahre "Sendepause." Dann bin ich In einem Second-Handladen in der Nähe von Tokyo über einige japanische Modelle "gestolpert". Widerstand war zwecklos und so begann die Planerei. Es sollte etwas "Handliches" werden. Also gab ich mir 140 cm in der Länge und 80 cm in der Tiefe Platz...

Die Anlage bekam den Namen "Matsuyama Onsen /松山温泉". Es gibt kein konkretes Vorbild, sie soll aber ein Onsen in den Bergen, irgendwo westlich von Tokyo und irgendwo zwischen Hakone und Kusatsu darstellen. Matsuyama (dtsch: Kiefernberg) ist ein häufiger vorkommender Name, so wie Neustadt bei uns.
Wie wahrscheinlich bekannt ist, bezeichnet man als Onsen sowohl die heißen Quellen, als auch die "Kurorte" in denen sie vorkommen.Ich versuche also gerade, alles das, was für mich so typisch an einem japanischen Kurort ist, in diese kleine Anlage zu packen und dabei auch noch halbwegs realistisch zu bleiben. Der Vorteil ist, viele dieser Onsen liegen in engen Bergtälerrn, so dass der Platz auch im Original eng bemessen ist.
Zur Gestaltung wurde die Anlage in einzelne Segmente aufgeteilt, die dann weitgehend am Stück durchgestaltet werden (sollen). Einzelne dieser Bereiche sind so gebaut, dass sie aus der Anlage herausgenommen werden können um entweder an die darunterliegenden Gleise zu kommen oder auch um Arbeiten am Segment einfacher vornehmen zu können.

Ich habe es nicht so sonderlich mit der Elektrik für den Modellbahnbetrieb (Was mich selber wundert, da ich bei der Beleuchtung von Gebäuden manchmal wahre Orgien feiere). Mir liegt mehr der Landschaftsbau am Herzen. Daher ist der Gleisplan auch relativ einfach gehalten. Eine verschlungene Strecke in die Berge reicht, mit einem 2-gleisigen oberen Bahnhof, und einem 1,5-gleisigen unteren Bahnhof. Dieser besitzt ein Verbindungsgleis zum (künftigen) sogenannten Fernbahnhof (2-gleisig), in dem dann die Züge aus der Kantoebene ankommen sollen. Auch verschwinden die Züge ständig in irgendwelchen Tunneln und tauchen dann meist nur kurz wieder auf. Die "Paradestrecke" ist einen knappen Meter lang und wird immer wieder durch lästige Vegetation verdeckt werden...
Auch gehöre ich mehr zu den "chaotischen" Modellbahnern. Es wird gebaut, zu was ich gerade Lust habe. Und – dass bereits fertig gebaute Teile wieder umgeplant und umgebaut werden, ist fast schon normal. Daher befinden sich einige Teile der Anlage noch im Rohbau, während andere fast fertig sind. Und - wenn es mal kein passendes Modell gibt, dann tritt meine "Konstruktionsabteilung" in Aktion:
Innenhof Ryokan.JPG
(Bitte, entschuldigt die schlechte Bildqualtität, Ich bin auch kein besonders guter Photograph.)
Bis auf den Gebäudeteil in der rechten Bildhälfte (Tomix) wurde aus der Not heraus, mangels passenden Bausätzen, alles andere selber konstruiert...
Das Ryokan ist der Bereich, der fast den meisten Platz beansprucht. Es liegt, über mehrere Ebenen verteilt, an einem Berghang im rechten Drittel der Anlage.
Soweit also ein erster, kleiner Einblick. Später dann mehr zum Ryokan, dem Schrein und der Einkaufstraße...
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Tibor Szepessy
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Re: Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von Tibor Szepessy »

Hallo Jürgen,

das schaut sehr gut aus. Bitte her mit mehr :)

LG, Tibor
Mokei-tetsu
mwagner
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Re: Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von mwagner »

Wow, ein toller Einblick, schön gebaut! Mich würden neben weiteren Einblicken auf Deine Anlage auch Details zu den Bautechniken interessieren.

Danke fürs Herzeigen. LG Markus
J.F.S
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Re: Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von J.F.S »

Schön, dass es Euch gefällt!
Mehr?
Wenn es Abend wird.JPG
Also gut. Bleiben wir mal beim Onsen. Ein Ryokan ist nicht nur einfach ein Hotel, sondern eine Philosophie. Hier ist Japan noch so, wie man es sich vorstellt! Und hier schaffen die Japaner in nur 2 Tagen das, was wir Europäer noch nicht einmal in 2 Wochen Strandurlaub schaffen – die völlige Entspannung! Und das mit einem hockkonzentrierten Programm:
Anreise gegen 16 Uhr, Zimmer beziehen, baden, spazieren gehen, baden. Essen (regionale Spezialitäten) baden. Schlafen, baden, frühstücken, baden, gegen 10 Uhr dann wieder nach Hause fahren… Ach ja- geschlafen wird übrigens auf dem Boden, auf Tatamimatten und Futons…
Soweit zum Vorbild. Wie ihr sicher gemerkt habt, bin ich begeistert davon, auch wenn ich so eine hohe Frequenz beim Baden noch nicht hinbekomme. (Beim Essen bin ich da besser... 😜)
Viele Ryokan bestehen aus ganzen Gebäudekomplexen. Manche sind im traditionellen Baustil, andere in Betonoptik und nicht immer hübsch. Bei "meinem" Ryokan habe ich mich für den traditionellen Baustil entschieden und es auch entsprechend großzügig angelegt. (ca. 50 cm x 35 cm)
Das Ganze zieht sich über drei Stufen den Berghang hoch. Unten ein Gästehaus eine Ebene höher der Hauptkomplex (auf einer Zwischenebene, etwas seitlich ein Teehaus) und auf der höchsten Ebene die Badehäuschen mit Freibecken, damit man beim Baden den Ausblick über das Tal genießen kann.
Ryokan Gesamtübersicht.JPG
Zur Bauweise: die Gebäude entstehen zuerst meist als Skizze, dann wird diese in Word als Grafik umgesetzt, danach auf Karton ausgedruckt und zur Stabilisierung auf einen weiteren Karton geklebt. Danach tritt das gute alte Skalpell in Aktion.
Die Fenster werden auf Folie gedruckt. Beim Ryokan ist es meist so, dass die Zimmer eine Art verglasten Balkon haben. Daher habe ich hier auch innen auch die Wände mit den Schiebetüren zu den eigentlichen Zimmern eingebaut.
Ryokan alle Ebenen.JPG
Als Vorbild haben mir verschiedene Ryokan gedient. Das Bekannteste ist vielleicht das Hoshi-Onsen in der Präfektur Gunma. Das diente auch als Vorbild für das Badehaus in dem Anime "Chihiro's Reise ins Zauberland". Aber auch ein Ryokan aus einer Anime-Serie, (Hanasaku Iroha) diente für mich als Vorbild. Und auch das hat ein Original als Vorbild, irgendwo in Aomori...
Wie ihr seht, ist vor allem die Landschaft noch im Rohbau, an den Gebäuden müssen die Dächer noch justiert werden, Lichtlecks geschlossen und und und. Aber, es geht vorwärts.
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Leuchtturm
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Re: Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von Leuchtturm »

Auch ich schließe mich den anderen an. Es sieht sehr gut aus! :)

Gruß Ulli
Gruß Ulli

Zuhause bei der JNR / JR auf Hokkaido
waldi
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Re: Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von waldi »

Toll, was Du da gebaut hast.
Twilight Express
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Re: Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von Twilight Express »

Hallo Jürgen,
Sieht sehr realistisch aus! Da werden gleich Erinnerungen an
das Ryokan wach, in dem ich damals zu Gast war...
Auch die Beleuchtung ist gelungen 8-)
Die Fotos sind doch gar nicht so schlecht-alles okay!
VG, Ingo.
J.F.S
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Re: Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von J.F.S »

Manchmal liegt Matsuyama Onsen auch am Usui-Pass...
EF 63 im Einsatz.JPG
Meine beiden EF 63 bei der Arbeit...
Vorspann für den 185.JPG
Vorspann für einen 185'er auf dem Weg nach Nagano.
Die EF 63 waren ja die Arbeitstiere an den Passstrecken ("Toge-Sherpa") und immer im Doppelpack im Einsatz. (Und wurden daher von Tomix auch nur so verkauft). Sie sind im Original genau so verschwunden, wie der 185'er, der genau vor einem Jahr seine letzten Einsätze hatte.

Wie man sieht, fehlt hier noch der Gleisschotter und es soll auch noch viel grüner werden. Oberleitung gibt's auch noch keine.
ET 403
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Re: Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von ET 403 »

Servus,

Du machst einfach tolle Bilder ! Chapeau !

Ich habe gerade eine Gleisstopfmaschine gebaut, ohne Motor ! Achsen sind nun dran, kann geschuppst werden ! :D

:D :D ......Sag mir bescheid wenn es bei Dir zum Schottern kommt ! ...... :D :D
Dateianhänge
gleisstopfmaschine-spur-n-1160_002.jpg
Gruß Rainer
J.F.S
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Re: Darf ich vorstellen: Matsuyama Onsen / 松山温泉

Beitrag von J.F.S »

:o Das wäre ein Fall für meine DE 10 zum Nachschieben!

Beeindruckend! An die 3-D Konstruktion von Gebäuden oder Fahrzeugen habe ich mich bisher noch nicht gewagt!

Was mich immer ein wenig irritiert ist das scheußliche Mintgrün, mit dem die JR ihre Baufahrzeuge lackiert.
Soweit ich das beobachten konnte, sind es auch in Japan überwiegend Fahrzeuge eines bekannten Herstellers von Gleisbaumaschinen aus Österreich.
Ich muss das nächste Mal doch aufpassen, wenn ich mit der Yamanote Line fahre. Irgendwo zwischen Nishi Nippori und Tabata in Tokyo stehen die Dinger immer rum...
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