Hallo
Tobi und ich haben uns im Vorfeld über das Thema ausgetauscht. Ich sehe in den verschiedenen Begehrlichkeiten keinen Widerspruch. Es läßt sich alles machen.
Aber nun zu einem grundsätzlichen Unterschied: Japanische Modelleisenbahn hat einen deutlich anderen Fokus als Europäer (DACH im speziellen).
Ich sehe ständig Treffen in Japan oder Hongkong wo auf zusammengeschobenen Tischen in Lehrräumen oder Seminar/Konferenzräumen fliegend KATO und/oder Tomix Gleise aufgebaut werden. Allermeist wir ein Oval gebildet und dann lassen die vornehmlich (!) jungen Asiaten ihre Züge im Kreis düsen. Das macht denen so viel Spaß dass sie sich immer wieder treffen.
Dem gegenüber steht der örtliche Modellbahn Verein in Europa wo sich regelmäßig ältere bis alte Herren treffen und an den möglichst authentischen Strecken die sie seit Jugendtagen kennen bauen. 2-3 x im Jahr wird dann für die Öffentlichkeit geöffnet und ein paar dutzend Familien kommen vorbei und schauen sich das mit den Kindern an. Meist sind das feste Anlagen.
Es gibt freilich auch die größeren Vereine die dann auf Messen ausstellen. Dort seh ich dann immer die bekannten Gesichter von NCI, AMC & co. die mehr oder weniger immer die selben Module ausstellen. Die Semmeringstrecke kenn ich schon auswendig. Eh schön, und da eine bestimmte Strecke gezeigt wird kann man die Module auch nicht beliebig zusammenstellen.
Mein Eindruck der IG Nippon war eine Brücke schlagen zu wollen. Nicht ganz so profan wie die kids in Asien, und aber auch nicht so akribisch wie in DACH üblich.
Tomix und besonders Kato Gleis eignet sich sehr gut für den fliegenden Aufbau. Es gibt ein cleveres Rastermaß und viele verschiedene Ausführungen die vor allem eines darstellen: Japanische Gleise
Und darum geht es doch: Japanische Motive mit japanischen Material für japanische Züge zu erstellen.
Ich denke dass ein sehr guter Weg mit den Modulen eingeschlagen wurde. 30/60/90/120 Länge, 40 Breite, 100 Höhe, Modulköpfe, 4 Aderpaare mit Lüsterstecker, Füsse. Gleise mittig im Tomix 37mm Abstand. 40mm an den Enden für V70 Gleis.
Mehr ist auch schon gar nicht vorgegeben. (Den Abschluss mit Sommergras besprechen wir bitte nicht, ok ?
)
Mittlerweile gibt es das V70 Gleis in 3 schlanken Ausführungen: Holz, Beton und Beton mit breitem Schotterbett.
Der Vorschlag nun ist das neue Übergangsgleis J30 ins Spiel zu bringen. Das Gleis kann bis zur Modulkante gebracht werden. Die Plastik Verbinder Nase ist steckbar. Der Metall Schienenverbinder leider nicht (Also einmalig, aber nicht wieder entfernbar).
Richtung Modulinneres kann jedes Tomix Gleis angesteckt werden. Oder mittels 2 J30 nach 70mm mit anderem Gleismaterial gearbeitet werden. Favorit scheint Peco Code 80 (SL-302 N) zu sein.
Grundsätzlich ist das kein Problem zu den bestehenden Modulen, da die V70 ohne weiteres in die J30 greifen.
Für die Modullänge sehe ich zwei Möglichkeiten. Entweder wird am Rastermaß (30/60/90/120) festgehalten, oder die 40mm für V70 werden berücksichtigt.
Variante 1 bedingt Modulkopfadaptoren von 40mm. Trifft ein V Modul auf ein J Modul, so muss ein Modulkopfadapter mit 40mm dazwischen geschoben werden um die fehlenden 40mm auszugleichen. Dann wird einfach das V70 Gleis wie gewohnt ausgezogen und verbunden. Konsequenz ist allerdings eine Abweichung vom Rastermaß um jeweils 40mm.
Variante 2 ist wie oben, allerdings werden die jeweils 40mm "eingepreist". Rastermaß 22/52/82/112. Das würde zugegebenermaßen bei einem Oval mit bunt gemischten Modulen zu komplett schrägen Längen führen.
Stichwort: Oval
Ob ein Oval die optimale Form ist wird in Frage gestellt. Der Vorteil wäre eine zweigleisige Benutzung mit zwei unabhängigen Zügen.
Die Nachtteile sind aber vielfältig ! Erstmal muss man IN das Oval kommen. Es ist nicht jedermanns Sache unter 90cm durch zu klettern. Die Längenmaße müssen ausgeglichen sein. Man ist de facto auf ein Rechteck beschränkt.
Ein Hundeknochen und/oder Pendelzugbetrieb würde mehr Abwechlung in die Sache bringen. Ausserdem wären "krumme" Maße grundsätzlich kein Problem.
Aber: Auch Variante 2 der J Module stellt kein großes Hindernis dar. Man muss halt Füllstücke haben sollte es ein Oval ergeben sollen.
Beispiel: Eine lange Seite mit 4 J Modulen und gegenüber 4 V Module bedingt nur ein 32er Füllstück.
Kurven:
Um spannendere Kurven als 90 Grad Ecken mit 35/39 Radien zu haben, muss man auch nicht zwangsläufig mit der Norm brechen.
Mir schweben 45 Grad Kurven vor. Damit kann man einerseits eine Verschwenkung der Strecke realisieren, aber auch wirklich langgezogene 90 Grad Kurven.
Dabei kommt es gar nicht so sehr auf die Gleisgeometrie an, sondern auf den Modulraster.
Denken wir uns dabei eine Standardkurve (61,5) mit jeweils anschliessenden 30er Modulen. So dass es eine Kantenlänge von 91,5 cm ergibt. Allerdings wird die Kurve bei 45 Grad geteilt. Das ergibt dann handliche Teile mit Radien um 55cm herum
Für Shinkansen Module (dazu später mehr) kann ich mir sogar Standard plus 60er vorstellen. Das könnte auch dreiteilig sein mit einem geraden Stück im 45 Grad Winkel.
Profile:
Tomix hat Böschungen herausgebracht für wide track. Dabei wird grundsätzlich der Gleisabstand von 37mm und die Höhe von 55mm eingehalten. Die niedrigere Variante hat 25mm Höhe.
Hier eine schematische Darstellung:
Ich finde die Böschungsgeometrie ganz gut und kann mir J Module ganz gut vorstellen. Vor allem passen zu den Kunstoffteilen alle Brücken und ich glaube Hochbahn Stelzen auch.
Den Übergang von Flach auf Böschung könnten 2 90er Module darstellen. Das dürfte eine Steigung von 18 Grad ergeben.
Ob die Gleise mittig geführt werden kann man diskutieren. Durch die Böschung würde schon nicht sehr viel von 40cm über bleiben. Dazu im nächsten Punkt.
Breite der Module:
Manche, auch ich, sind nicht glücklich mit der Breite der Module. Durch die mittige Gleisführung bleiben nur jeweils 17,2cm zum gestalten. Dadurch werden Bahnhofmodule oder Wendeschleifen kompliziert verbreitert und verjüngt.
Das scheint auf den ersten Blick ästhetisch notwendig, aber eigentlich nicht notwendig. Ich bin dafür die Breite den Erfordernissen anzupassen. Sprich: sollte die Gestaltung 60 oder 70 cm Breite erfordern, so sollte man den Modulkasten gleich in der Breite bauen.
Die Schnittstelle weist eine (unsichtbare) Öffnung und zwei Löcher auf. Die Position dieser Aussparungen kann auch bei 60, 75 oder 90 cm Breite realisiert werden. Man braucht nur was man höchstwahrscheinlich ohnehin hat: Bohrmaschine und Stichsäge.
Eine andere Variante kann sein einfach schmale Module rechts und links dran zu schrauben. Mit 4 M6 hält das ausreichend. Das geht vielleicht nicht bei allen Gestaltungen, aber um zwei weitere Häuserreihen zu haben ist das vielleicht eine sehr einfache Möglichkeit.
Shinkansen Module:
Die meisten Module sind nicht für Shinkansen geeignet. Weder gibt es Bahnübergänge, noch Signale in Echt. Die Bahnhöfe sind viel zu kurz und Shinkansen fahren zumeist auf Hochstrecken auf Stelzen.
Daher möchte ich Module vorschlagen die explizit für Shinkansen sind. Die sind grundsätzlich wie Böschungsmodule, also Doppelgleis und mittig auf 55mm Höhe. Aber halt auf Stelzen oder Betonbahnen.
Diese Module können für sich selber stehen und eigentlich kommt nur Pendelzugstrecke in Frage. Dadurch erspart man sich Wendeschleifen und Ovale. Übergänge zwischen den Modulen mittels V70 wide track und 3D gedruckter (variabler) 8cm Hochbahnstücken.
LG, Tibor